ÖL, LASUR ODER WACHS?
Für welche Art der Pflege Sie sich auch entscheiden, Sie sind schon auf dem richtigen Weg, wenn Sie sich über das Thema Holzpflege informieren. Denn mit der passenden Holzpflege bleibt Ihr Massivholzstück wesentlich länger schön. Aber soll es Holzöl, Wachs oder doch lieber Holzlasur sein? Wir erklären dir hier alle Vor- und Nachteile.
WESHALB IST DIE HOLZPFLEGE WICHTIG?
Das Hauptanliegen der Holzpflege ist es, die Oberfläche des Holzes zu schützen. Sowohl vor Kratzern oder Stössen, als auch vor Verschmutzung. Ausserdem bietet die richtige Holzpflege einen umfassenden Schutz vor Nässe jeglicher Art.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Grund ist die leichtere Reinigungsmöglichkeit. Das Abstauben ist bei unbehandeltem Holz viel mühseliger als bei behandeltem Holz. Nicht zuletzt wird durch die Verwendung von Holzölen und Lasuren die natürliche Ästhetik des Holzes stärker betont.
DIE HOLZPFLEGE IM ALLTAG
Holzoberflächen, ob Massivholz oder furniert, können im Grunde mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Wichtig ist, dass der Putzlappen nicht zu feucht sein darf. Bei gröberen Verunreinigungen kann etwas Geschirrspülmittel helfen. Danach sollte die Oberfläche noch einmal mit einem trockenen Tuch abgerieben werden.
Bei grobporigen Oberflächen, wie z. B. Eiche, Nuss sollte auch darauf geachtet werden, immer in Faserrichtung des Holzes zu wischen. Der Schmutz könnte sonst in die Poren gelangen.
DIESE MITTEL SIND UNGEEIGNET
Aggressive oder schleifende Reinigungsmittel können die Holzoberfläche angreifen und dauerhaft zerstören. Auch zu nasse Tücher sind nicht das Richtige, um Holz zu säubern. Dieses sollte idealerweise nur leicht feucht sein.
Genauso wichtig ist das zum Reinigen verwendete Tuch. Mikrofasertücher oder gar Bürsten können feine Spuren hinterlassen. Generell sollte man immer in Richtung der Maserung reinigen und nie gegen sie. Auf Silikonöle oder Mineralöle sollte man komplett verzichten. Diese sind zwar günstiger, können aber die Poren des Holzes zusetzen und zusammenkleben.
DIE PROBLEME MIT DEN LACKEN
Richtig angewendet, ist Lack der sicherste Schutz für Holz. Sowohl gegen Feuchtigkeit als auch gegen Verschmutzung. Lackierte Oberflächen lassen sich sehr leicht reinigen und Flüssigkeiten können nicht ins Innere eindringen.
Trotzdem sollten Sie es sich zweimal überlegen, ob Sie Ihr Holzstück wirklich lackieren wollen. Einmal lackiert, ist es schwierig, den Lack vom Holz zu entfernen, ohne es zu beschädigen. Mit der Zeit kann der Lack auch von der Oberfläche ablösen, was hohe Kosten für die Instandsetzung verursacht.
Zudem ist das Holz in seiner natürlichen Beschaffenheit stark beeinträchtigt. Es ist nicht mehr atmungsfähig und kann keine Feuchtigkeit aufnehmen oder abgeben. Auch die Haptik ist anders als bei Öl. Die Oberfläche ist steril und glatt und erinnert eher nicht an wohnliches Holz.
WIE UND WANN WIRD GEÖLT?
Holzöl hat also einige Vorzüge gegenüber der Lasur. Die Gretchenfrage "wie öle ich richtig und wie oft", lässt sich leicht erklären. Für das "wann" gibt es keinen allgemein gültigen Zeitpunkt.
Angenommen, Sie wollen ein noch unbehandeltes Stück Holz ölen . Dann sollten Sie zunächst schleifen, bis die Oberfläche samtweich erscheint. Je nach Grundmaterial können Sie mit einer 60er-Körnung beginnen und sich bis zu einer 180er-Körnung vorarbeiten. Ein Zwischenschliff mit 120er Körnung ist zu empfehlen.
Wenn die Oberfläche weich ist, sollte das Holz gewässert werden. Dazu einfach mit einem Schwamm nass über die Holzoberfläche wischen bis alle Flächen angefeuchtet sind. Am besten so aufstellen, dass überschüssiges Wasser abläuft. Das Wasser sollte lauwarm bis warm sein. Durch das Wässern stellen sich die letzten Fasern auf, die nach einer Trocknungszeit von 6-12 Stunden ebenfalls mit Schleifpapier der Körnung 180 angeschliffen werden.
Nun kann die Oberfläche geölt werden. Wir verwenden dazu am besten Bio-Leinöl. Ölen Sie bei der ersten Anwendung kräftig mit einem Baumwolltuch. Das Öl wird in die Maserung eingearbeitet. Nach einer halben Stunde Trocknungszeit wird das überschüssige Öl entfernt. Dann bleibt das Holz 24 Stunden lang liegen, damit das Öl tief ins Innere eindringen und trocken kann. Danach folgen ein oder zwei weitere Ölvorgänge. Die vollständige Trocknung dauert etwa 23 Tage. Nach nur einem Tag steht jedoch einer leichten Benutzung nichts mehr im Wege.
Die Frage, wann ein bereits geöltes Holzstück erneut geölt werden sollte, lässt sich nicht standardmäßig beantworten. Grundsätzlich kann man das am Holz ablesen. Sieht es blass, sehr trocken aus, sollten Sie auf jeden Fall über ein Nachölen nachdenken. Wenn Sie eine Delle oder einen Kratzer mit Schleifpapier herauspoliert haben, sollten Sie die Stelle auf jeden Fall zuerst ölen, bevor Sie sie benutzen.
BEULEN, KERBEN UND KRATZEN
Dellen auf der Holzoberfläche scheinen im ersten Moment besonders schlimm zu sein. Doch es gibt einen ganz einfachen Kniff, um die Delle "auszudellen" und die Holzoberfläche wieder zu ebnen. Alles, was man braucht, ist ein nasser Putzlappen und ein Bügeleisen. Der heisse Lappen wird auf die beschädigte Stelle gelegt und das warme Bügeleisen wird darüber gelegt. Die Kombination aus Wasser und Hitze lässt die Holzfasern anschwellen, wodurch sich die Oberfläche etwas angleicht.
DER EINFLUSS DES STANDORTES
Im Grundsatz gibt es hier nicht viel zu beachten. Natürlich sollte Ihr Holzstück nicht ungeschützt im Freien vor sich hin vegetieren . Eine vollständige Sonnenbestrahlung kann auch zum Ausbleichen der Holzfarbe führen.
Trotzdem sollten Sie wissen, dass Massivholz weiter "lebt". Je nach Luftfeuchtigkeit verzieht es sich oder zieht sich zusammen. Für das Auge nicht wirklich wahrnehmbar und allenfalls durch ein gelegentliches Knacken bemerkbar. So hat der Sommer in deinen vier Räumen eine höhere Luftfeuchtigkeit als der Winter. Ihr Holzstück merkt das dann auch und passt sich der Umgebung an.